Warum wir die Allergie neu definieren müssen
- Peter F. Alderman
- 30. Okt. 2016
- 2 Min. Lesezeit
Das neue Verständnis für unser Immunsystem
Die Wissenschaft definiert eine Allergie üblicherweise als Überreaktion des Immunsystems auf normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene). Oft wird auch von einem fehlgeleiteten Immunsystem gesprochen. Weil jetzt die Ursachen bekannt sind, müssen wir den Begriff der Allergie umschreiben.
Neue Definition von Allergie
Eine Allergie ist die meist heftige Reaktion des Immunsystems auf einen Fremdstoff (Allergen), der es geschafft hat, die äußere Barriere der Haut an den sogenannten Tight Junctions zu durchdringen, die durch Enzyme zerstört oder geöffnet worden sind. Das so sensibilisierte Immunsystem versucht dann, diesen Eindringling mit allen Mitteln zu vernichten. Diese Abwehr wird bei Allergikern oft von heftigen Reaktionen wie tränenden Augen und Schnupfen, Asthma oder Ausschlag begleitet.

Woran man eine Allergie erkennt
Kennzeichen einer Allergie ist, das sich im Körper IgE (Immunglobulin E) gebildet hat. Dies sind körpereigene Waffen, mit denen der Körper Eindringlinge bekämpft. Für den Allergiker heißt das, dass ein Allergen durch die Haut bereits durchgekommen ist. Wir können aber kein Blut oder kleine Wunden sehen. Wenn das Allergen die Haut passiert hat, dann kommt es zu einer allergischen Reaktion. Kann das Allergen die Haut nicht passieren, dann kommt es auch nicht zu einer allergischen Reaktion.
Wie das Allergen dann durch die Haut kommt
Menschliche Hautzellen sind eng miteinander verbunden, wodurch sie eine Barriere bilden, so dass normalerweise fast nichts hindurch kommt. Die Verbindung zwischen zwei Hautzellen besteht aus Proteintoren, die man im Englischen als Tight Junctions (dichte Verbindungen) bezeichnet. Sie halten die Zellen zusammen und erlauben es, Stoffe auszuschleusen oder verwertbare kleine Stoffe aufzunehmen. Werden diese Tight Junctions zerstört, können Fremdkörper wie z.B. Teile von Gräserpollen oder andere Allergene unkontrolliert in den Körper hineingelangen. Solange die Gräserpollenbestandteile nicht durch die Haut in den Körper eindringen können, sind sie harmlos. Eine gesunde Haut sorgt dafür, dass solche Allergene nicht in den Körper hineinkommen.
Kampf der Moleküle im Nanometerbereich
Diese Tight Junctions sind sehr klein, tausendmal kleiner als eine Polle, deswegen kann eine Polle auch nicht in den Körper eindringen. Pollenenzyme, welche auf der Polle sitzen, sind sehr klein. Sie sind kleiner als der Abstand zwischen 2 Zellen. Pollenenzyme und Tight Junctions werden im Nanometerbereich gemessen, das ist im Millionstel Meter Bereich. Sind die Tight Junctions geschlossen, hat ein Pollenallergiker keinen Heuschnupfen. Sind die Tight Junctions jedoch geöffnet, also zerstört oder falls sie durch einen Sekundärprozess zeitweise geöffnet sind, dann können Pollenenzyme in den Körper eindringen und das Immunsystem reagiert heftig auf diesen erbitterten Feind. Der Kampf zwischen dem Immunsystem und dem Allergen findet auf molekularer Ebene statt, und das ist im Nanometerbereich.
Ein Allergiker muss wissen, welche Stoffe seine Tight Junctions zerstören oder ungewollt öffnen. Außerdem muss er die Regeln kennen, wie er die Zerstörung oder ungewollte Öffnung der Tight Junctions verhindern kann. Damit kann er verhindern, dass Allergene ungewollt in den Körper eindringen können und er bekommt keine Allergie mehr.
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